von
Peter Kasser
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Das Projekt „Exponierte Weltgeschichte“ basiert auf folgender Erkenntnis: - Unsere Sonne entstand vor rund 4,5 Milliarden Jahren. In nochmals ca. 4,5 Milliarden Jahren wird sie sich zuerst zu einem Roten Riesen aufblähen (und alles Leben auf Erden auslöschen), um dann zu einem Weissen Zwerg zusammenzuschrumpfen und zu sterben. Mithin steht die Sonne heute in der Halbzeit ihres Lebens. - Zum ersten Mal in der Geschichte der Erde hat sich im Menschen das Bewusstsein - die Fähigkeit der Erkenntnis - herausgebildet, dass das irdische Leben selbst seine Halbzeit erreicht hat. Nach Jahrmillionen eher sprunghafter, willkürlicher und unbewusster Entwicklung von immer neuem Leben beginnt heute für das Leben auf Erden ein Jahrmillionen langes bewusstes Abschiednehmen. - Und schliesslich hat im Bewusstsein des Menschen sogar das Universum insgesamt seine Halbzeit erreicht. Den exakten Zeitpunkt seiner Geburt vor 13,7 Milliarden Jahren vor Augen, blickt es, in der Erkenntnis des Menschen, seinem unausweichlichen Ende entgegen - sei dies in einem alles vernichtenden „Big Crunch“, oder im totalen Zerfall einer unendlichen weiteren Ausdehnung. In diesem Sinn befindet sich die Welt, und mit ihr die Menschheit, heute an einem Wendepunkt. Es ist dies der Punkt, da die Weltgeschichte gleichsam kippt, wo sich das Schicksal gleichsam in seinem Spiegelbild wiederfindet. Einen solchen Wendepunkt gibt es in einem Dasein nur einmal, er ist so einmalig wie die Geburt und der Tod, sei dies eines einzelnen Menschen, einer Gesellschaft, eines Sterns, oder eines ganzen Universums. Als Wendepunkt zum Zweck dieser Geschichtsschreibung wurde hier die Frühlings-Tagundnachtgleiche am 20.März 1986 A.D. ausgewählt. Dieser Moment (der sich in einem eigenen Kapitel zu erklären hat; vgl. dazu Kalender-Reform) möge als Nullpunkt für die kalendarische Zählung in die Vergangenheit und Zukunft dienen. Von diesem Nullpunkt ausgehend soll die Geschichte der Welt bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgt und, vorwärts gerichtet, bis zu ihrem Ende projiziert werden.
Geschichtsschreibung erfolgt nach einer Zeitraffer-Methodik Je näher die Ereignisse zu unserer Gegenwart liegen, desto vielfältiger lassen sie sich in grossem Detail beschreiben. Je weiter aber die Ereignisse von uns entfernt liegen, desto werden sinnvollerweise in grösseren Epochen zusammengefasst. Diesem Umstand wird hier insofern Rechnung getragen, dass sich die Länge der Epochen exponentiell als Zehner-Potenzen darstellen. Ausgehend vom tiefsten Wert "10 hoch Null" (100), steht der Exponent Null stellvertretend für den Zeitraum eines Jahres, gerechnet ab dem obengenannten Nullpunkt. Dieses Jahr kann rückwärts in die Vergangenheit gerichtet als minus Eins (-1), oder vorwärts gerichtet in die Zukunft als plus Eins (+1) geschrieben werden. So umfasst die Beschreibung der eigentlichen "Wende" der Geschichte einen Zeitraum von 2 Jahren. Der nächste Wert, "10 hoch 1" (101), beschreibt einen Zeitraum von 10 Jahren (-10 oder +10), wiederum gerechnet ab dem Nullpunkt. 10 hoch 2 (102) beschreibt einen Zeitraum von 100 Jahren, 10 hoch 3 (103) einen solchen von 1000 Jahren - usw., bis wir bei 10 hoch 10 (1010) den Zeitraum von 10 Milliarden Jahren erreicht haben, in welchen die Geburt und der Tod unserer Sonne fallen. Die Exponenten von Null bis 10, rückwärts und vorwärts gerichtet, werden hier als Kapitelüberschriften verwendet. Für jedes Kapitel soll in etwa gleich viel Raum zur Verfügung stehen. Ein Prolog beschreibt unser heutiges Wissen über die Entstehung der Welt, den sogenannten Urknall. Ein Epilog widmet sich unseren Spekulationen über das mögliche Weltende.
Schematische Darstellung der Kapitel, Zehner-Potenzen und Epochen:
Heute leben wir mitten im Zeitraum "10 hoch 2, also im Kapitel "+ 2", das die Jahre von 1996 bis 2086 A.D. beschreibt. Vieles in diesem Zeitraum ist uns bekannt, vieles können wir erahnen, vieles ist uns noch unbekannt. Ab dem nächst folgenden Kapitel "+ 3" bleibt aus heutiger Sicht alles Spekulation, es wird zukünftigen Generationen überlassen sein, die Geschichte der Welt weiter zu schreiben.
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Peter Kasser, Sommer 1998
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